OM642 - 3.0L DIESELMOTOR
"Der 3,0-Liter-Turbodiesel mit der Motorkennung OM642 aus dem Hause Mercedes Benz, ist ein Paradebeispiel dafür, wie vielseitig und konsequent eine Motorkonstruktion eingesetzt werden kann. Über Jahrzehnte hinweg wurde der OM642 Motor in einer Vielzahl von Mercedes-Modellen verbaut und macht ihn zum absoluten Zugpferd im Portfolio des Stuttgarter Autobauers.
Trotz seiner weiten Verbreitung und langen Dienstzeit ist der OM642 nicht frei von Problemen & Fehlern. Besonders wenn es um die Langlebigkeit bestimmter Komponenten geht, schwächelt der V6 Dieselmotor noch etwas. Bei falscher Handhabung & Pflege drohen Fehlfunktionen und ein kapitale Motorschäden."
SCHWACHSTELLEN
Der OM642-Motor, ein Dieselmotor, der für seine technische Finesse ebenso bekannt ist wie für seine Schwachstellen, stellt ab einer gewissen Laufleistung für viele seiner Fahrzeugbesitzer eine echte Herausforderung dar.
1.) Eines der am häufigsten diskutierten Probleme betrifft die Undichtigkeiten an den Dichtungen des Wärmetauschers und den einhergehenden dramatischen Folgefehlern. Diese spezifische Schwachstelle führt zu einem erheblichen Kostenaufwand, da der Austausch dieser sogenannten "Penny-Dichtungen" einer sehr umfangreichen Vorbereitung bedarf und der Wärmetauscher (Ölkühler) nicht mal eben zu erreichen ist. Viele Fahrzeugbesitzer nehmen aus diesem Grund lieber ein paar Ölflecken auf dem Unterbodenschutz in Kauf, als die Undichtigkeiten am Ölkühler zu beheben. Die Missachtung der richtigen Vorgehensweise bei dieser Reparatur zieht fatale Folgen nach sich.
2.) Der OM642 Motor verwendet ein Bosch Common Rail-Kraftstoffsystem, das für seine Leistungsfähigkeit bekannt ist. Dennoch stellen die verwendeten Piezo-Injektoren hohe Anforderungen an die Qualität des Diesel-Kraftstoffs, was sie durchaus anfällig für Verschleiß macht. Ein defekter Injektor hat direkten Einfluss auf die Komponenten der Motormechanik des OM642. Die Kolben können unter Einfluss schlecht zerstäubten Kraftstoffs schmelzen oder gar brechen. Gelangt Kraftstoff ins Öl, wird dieses stark verdünnt und kann seine Schmiereigenschaften nicht mehr gewährleisten. Die Folge ist oft ein kapitaler Motorschaden, wie wir ihn im Verlauf dieses Artikels behandeln.
3.) Ein weiterer Schwachpunkt des OM642 Motors ist das Kraftstoffmengenregelventil in der Einspritzpumpe, das eine Neigung zu regelmäßigen Ausfällen aufweist. Der Austausch ist einfach und eine Fehlfunktion führt meistens nicht zu Folgeschäden, da der unrunde Motorlauf und die Ablage von Fehlern im Fehlerspeicher früh bemerkt werden und eine Reparatur eingeleitet werden kann.
4.) Häufig unbemerkt bleibt die Verschmutzung der Drallklappen, welche sich innerhalb der Ladeluftverteiler befinden. Über das Abgasrückführungssystem (AGR) werden gekühlte Abgase den Ladedruckverteilern und später der Verbrennung zugeführt. Dieses System ist essenziell für die Einhaltung der Abgasemissionsrichtlinien. Die reckgeführten Abgase beinhalten große Anteile an Rußpartikeln, welche sich in Form von Ölkohle an der Oberfläche der Ladedruckverteiler sammeln. Diese Verunreinigungen führen regelmäßig zu Fehlfunktion der Drallklappen, welche für den Drehmomentverlauf des Motors unverzichtbar sind. Folglich verliert der OM642 Motor an Leistung oder kann durch gelöste Ölkohle-Partikel massiv beschädigt werden. Die regelmäßige Reinigung dieser Komponenten ist - wie viele Wartungsarbeiten - leider nicht im Inspektionsintervall des OM642 berücksichtigt. Das werden wir ändern!
5.) Hinsichtlich des Turboladers ist eine robuste Garrett-Turbine verbaut, welche in der Regel bis zu 300.000 Kilometer ohne merkliche Geräusche funktioniert, wenn die erforderliche Schmierung und Kühlung des Bauteils gewährleistet wird. Das System zur Änderung der Turbinengeometrie (VTG) kann durch starke Verschmutzung blockieren. Eine häufige Ursache für Schäden an der OM642 Turbine sind Kollisionen mit Partikeln, sowie der Ausfall der Schmierung durch zu geringen Öldruck oder mindere Ölqualität.
6.) Letztlich ist der OM642 Motor für häufige Lecks im Schmiersystem bekannt und die Ölpumpe gilt nicht als besonders leistungsstark. Da der Motor empfindlich auf geringen Öldruck reagiert und keine Warnsignale seitens des Herstellers im Cockpit vorgesehen sind, bleibt ein Abfall des Öldrucks und der damit verbundene Schmierverlust unentdeckt. Erst wenn Schäden deutlich hörbar werden oder der Motor fest geht, suchen Fahrzeugbesitzer eine Kfz-Werkstatt auf. Dann ist es jedoch oftmals schon zu spät für eine smarte Reparatur.
DIE LÖSUNG
Da die Schwachstellen des OM642 Motors oft in einem kapitalen Motorschaden enden und seitens des Herstellers keine Maßnahmen zur Vermeidung dieser Probleme getroffen werden, muss der Fahrzeugbesitzer entweder selbst Hand anlegen, oder einem unserer ausgewählten Partnerbetriebe in der Nähe mit dem Einbau einer MIK Upgrade Ölpumpe beauftragen, um seinen V6 Diesel-Motor langfristig vor massiven Verschleiß durch einen zu geringen Öldruck zu schützen.
Eine regelmäßige Motorwartung lohnt sich, denn wir schützen nicht nur ihren OM642 Motor vor den bekannten Schäden, sondern verbessern zusätzlich die Langlebigkeit und gewährleisten damit auch zukünftig die ordnungsgemäße Funktion des Motors durch eine Motor-Schutz-Garantie!
TOTALAUSFALL DES OM642
Einer der häufigsten Ursachen für einen kapitalen Motorschaden beim OM642 ist ein Lagerschaden im Bereich der Hauptlager oder der Pleuellager nach einer Laufleistung zwischen 150.000 und 200.000 Kilometern. Diese Schäden werden oft mit Eingriffen am Motor wie dem Wechsel des Wärmetauschers (Ölkühler) oder Austausch des Turboladers in Verbindung gebracht, bei welchen die Gefahr besteht, dass Schmutzpartikel in den Hauptölkanal gelangen und dadurch die Lagerschalen des OM642 massive beschädigen. Interessanterweise treten diese Probleme auch auf, ohne dass am Motor gearbeitet wurde, was auf tiefergreifende Ursachen hindeutet.
Einige Kfz-Werkstätten gehen mit äußerster Sorgfalt vor, um einen Partikel-Eintrag in den Hauptölkanal zu vermeiden, und führen daher umfassende Reinigungsarbeiten vor einem Austausch des Wärmetauschers oder des Turboladers durch. Trotzdem treten weiterhin regelmäßig Lagerschäden auf, was die Komplexität der Problematik deutlich macht. Der Schaden zeigt sich typischerweise durch Klopfgeräusche aus dem Kurbeltrieb des OM642 Motors und metallischen Abrieb, welcher zumeist im Ölfilter, aber auch in der Ölwanne zu finden ist. Bei weiterer Untersuchung wird deutlich, dass die Kurbelwelle immer an mindestens einem Haupt- und dem dazugehörigen Pleuellager beschädigt ist. weiter lesen
REPARATUR - EINE ECHTE HERAUSFORDERUNG
Bearbeitung der Hauptlagergasse eines OM642 Motorblocks:
- Planfläche der Lagerböcke wiederherstellen
- Position der Lagerböcke einmessen
- Grundbohrung der lagergasse aufspindeln
- Finish mittels horizontal Honen, um Rundheit, Flucht und Oberfläche zu erstellen
- Einbrignen neuer Nuten für die verstärkten Lagerschalen
- Kurbelwelle einmessen
- Kolbenüberstand überprüfen und ggf. Nacharbeiten
- Flucht des Wellendichtrings prüfen und ggf. nacharbeiten
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WEITERE WISSENSDOKUMENTE
Diskussion 😍 😮 😇😫 😤😉
Wir laden euch ein, eure Erfahrungen mit uns zu teilen und Problemlösungen zu präsentieren, zu diskutieren und den OM642 zu einem deutlich besseren Motor zu machen.
Die Langlebigkeit deines Motors ist unsere Mission!
Anregungen für weitere Artikel und Selbststudien sind sehr erwünscht!
4 Kommentare
Ich fahre einen R350 mit dem LS Triebwerk.
Aktuell stehen rund 215tkm auf dem Tacho und er läuft gut. Es wurde allerdings auch schon der Ölkühler und ein Injektor getauscht.
Bei der Laufleistung ist eine Prüfung des Öldrucks sicherlich sinnvoll, aber was sollten denn im warmen Zustand min. vorhanden sein?
Hallo, ich fahre meine R Klasse 350 CDI (Leistungsoptimiert auf 315 PS) seit 6,5 Jahren, aktueller Tachostand 335.000 Km.
Das Problem mit dem Ölkühler habe ich schon sehr oft gehört, selbst aber bis heute kein Problem damit gehabt. Turbo wird meiner Meinung nach nur kaputt, wenn zu früh bei kaltem Motor Gas gegeben wird und vor allem wenn der Motor im heißen Zustand abgestellt wird.
Das Problem mit den Injektoren hatte ich bei meiner C Klasse, bei 360.000 km, dies führt zu einem Totalschaden. Die Injektoren waren allerdings von febi und nicht von Bosch, da ich dies nicht noch einmal erleben möchte werde ich diese zeitnah tauschen.
Das mit den Drallklappen schaue ich mir an, da ich aber sehr, sehr zügig unterwegs bin und bei jeder Fahrt (mindestens 150 km) den Wagen weit über 220 Km (oft auch 250 km) bewege, gehe ich davon aus, dass Ruß kein Problem sein sollte.
Ich bin kein gelernter Kfz Mechaniker, trotzdem war meine R Klasse noch nie in einer Werkstatt. Ich habe noch zwei Sprinter mit dem selben Motor, beide auf 240 PS optimiert, diese werden auch k
Hi Boris, ich fahre selbst 2 OM642 und beide hatten bereits einen Lagerschaden. Eben genau wie oben beschrieben. Habe beide Motoren durch gebrauchte ausgetauscht, als sie noch etwas günstiger waren. Heut zu Tage absolut undenkbar bei den Preisen für gebrauchte Motoren für 5000€+++
Den Öldruck misst du am besten über das Filtergehäuse. Da gibt es hier so ein Tool das nennt sich EasyCheck.
Ansonsten mit Hilfe eine Öldruckmessergerätes an der Bohrung für Sensoren oder am Verschlussstopfen des Ölkanals.
Die DRALLKLAPPEN kann man selbst mit etwas Geschick reinigen. Ansonsten Werkstatt aufsuchen.
LG
Hey, ich besitze einen ML 350 CDI mit 250.000km Laufleistung. Bisher keine Probleme. Ich kann natürlich nicht sagen, was der Vorbesitzer gemacht hat. Ich fahre den Wagen seit knapp 70.000km.
Wie messe ich am einfachsten den Öldruck?
Kann man die Drosselklappen selbst reinigen?
Für Hilfe bin ich dankbar.
LG Boris